Kürzlich veranstaltete die pädagogische Begleitung ein Abschlussgrillen im GZ Ziegenbrink als Dank für die geleistete Arbeit. Viel ist passiert in diesem Jahr. Bei einer kleinen Ansprache erinnerte Stefanie Wahl an das Vorstellungsgespräch mit der Zusage, die ersten Tage in den Einrichtungen mit vielen neuen Gesichtern oder die Kennenlerntage mit der Eröffnung durch den Fachbereichsleiter Hermann Schwab im Stadthaus.
In der Regel dauert es 4-6 Wochen bis die Jugendlichen in den Einrichtungen angekommen sind und sich orientiert haben. Danach beginnt nach bis zu 12 Jahren Schule der Alltag im Berufsleben. Kreativität, selbständiges Handeln und Durchhaltevermögen sind nur einige Dinge, die dann gefragt sind.
Auf den 25 Bildungstagen, die von der pädagogischen Begleitung organisiert werden, konnten die Freiwilligen in diesem Jahr Grundkenntnisse der pädagogischen Arbeit in der Juleica-Schulung erlernen und sich mit verschiedenen Schwerpunktthemen auseinandersetzen. Die Inhalte der Seminartage konnten zum Teil von den Freiwilligen mitbestimmt werden, so dass eine große Vielfalt entstand. Im Rahmen eines Hospizbesuches ging es z.B. um den Umgang mit trauernden Kindern. Bei erlebnispädagogischen Angeboten wie dem Klettern und Kanufahren ging es vor allem darum, eigene Grenzen auszutesten und vielleicht zu überwinden.
Der Höhepunkt des Jahres war die gemeinsame Fahrt nach Berlin. Mit dem Thema „Ausgrenzung“ lernten die Freiwilligen Berlin zuerst aus der Sicht der Obdachlosen kennen. Ebenfalls wurden die Gedenkstätte Sachsenhausen und das Stasigefängnis Hohenschönhausen besucht. Einen bleibenden Eindruck hinterließ dabei die Führung eines Zeitzeugen, der aufgrund seiner sexuellen Orientierung verhaftet wurde. „Unvorstellbar, dass es dies mal gab“, äußerten sich einige FSJler. In einem abschließenden Workshop des Vereins “Gesicht zeigen“ wurden dann die verschiedenen Aspekte von Rassismus und Diskriminierung besprochen.
Besonders begeistert waren die beiden Pädagoginnen in diesem Jahr von den Projekten, die von den FSJlerInnen selbständig in Kleingruppen geplant und durchgeführt wurden. Am letzten Tag des Abschlussseminares wurden alle Projekte vorgestellt. Es war schön zu sehen, wie engagiert, selbständig und verantwortungsvoll sich alle dieser Aufgabe gestellt haben. So wurde zum Beispiel ein Kinderbuch mit Geschichten, Rezepten und Spielen sowie ein Fotobuch über das gesamte Jahr erstellt. Zudem wurden ein Harry-Potter-Tag, eine Adventure-Night und ein Tanzabend veranstaltet. Von einer weiteren Projektgruppe ist ein eigener FSJ-Song aufgenommen worden. Der Refrain “Das Studium kann warten, ich muss jetzt was starten. Auf lernen hab ich kein Bock, ich mach ein FSJ“ klingt noch allen in den Ohren und wird bald für Alle auf der städtischen Infoseite zu den Freiwilligendiensten zu hören sein.
Am Ende des FSJ-Jahres war es schön, zu sehen, wie sehr alle TeilnehmerInnen in ihrer Persönlichkeit gereift sind und sich in ihren Berufswünschen sicher geworden sind. Und so mancher Freiwillige wird denken, was die Kollegin Elsa ausspricht: „Ich hab so viel mitgenommen, es hätte nicht besser sein können.“
Stefanie Wahl, pädagogische Begleitung FSJ